alma-Gründerinnen im Porträt

Lisa Maria Schlinkmann
verantwortet das Development u.a. für eines der spannendsten Orchester der Welt und absolviert berufsbegleitend einen Executive MBA in Arts Innovation am Global Leaders Institute.
alma: Liebe Lisa, warum bist du im Kultursektor aktiv, was treibt dich an, was begeistert dich?
Weil Musik Menschen verbindet, wo Worte enden. Und weil ich daran glaube, dass eine gesunde Mischung aus Vision, Verantwortung und den richtigen Ressourcen echte Wirkung entfalten.
Mit welchen Problemen hat der Kultursektor aus deiner Sicht aktuell besonders zu kämpfen? Wo besteht Entwicklungsbedarf?
Es fehlt an Agilität und Vitalität!
Agilität: Behäbigkeit kostet uns Zeit, Geld und Relevanz. Ich wünsche mir mehr Pragmatismus, eine Can-Do-Attitude und echte Veränderungsfreude, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern (z.B. demografischer Wandel, digitale Transformation, sinkende Mittel). Wer auf Perfektion wartet, bleibt stehen – aber operative Exzellenz kann uns schneller vorwärtsbringen.
Vitalität: In vielen Organisationen bedeutet Arbeiten in der Kultur noch immer: arbeiten bis zur Selbstaufgabe. Dass dabei langfristig die Puste ausgeht, ist fast vorprogrammiert -Fluktuation und Wissensverlust in den Strukturen inklusive. Familienleben? Fehlanzeige. Nachwuchsförderung? Keine Zeit. Faires Gehalt? Keine Ressourcen. Woher sollen dann die Fachkräfte der Zukunft kommen?
Deine Utopie: Die Kulturbranche in 10 Jahren …
… is busting its bubble! Sie ist menschlicher, wendiger und schafft noch mehr Begeisterung, weil sie ein kleines bisschen näher an der Gesellschaft ist.
Auch im Kulturbereich bedeutet Führung dann zuhören, vertrauen, wachsen lassen
In 10 Jahren leben Kulturorte echte Begegnung systemisch vor: auf und hinter der Bühne, über alle Hierarchien hinweg, bis ins Publikum hinein. Auch im Kulturbereich bedeutet Führung dann zuhören, vertrauen, wachsen lassen. Effizienz wird als Wert verstanden, der Freiräume schafft für Kreativität, Dialog und nachhaltige Entwicklung. Und Technologie? Sie entlastet gezielt die Strukturen, damit wieder mehr Zeit für das Menschliche bleibt.
Was hat dich angetrieben/motiviert, um dich für alma zu engagieren?
Weil Wandel Energie freisetzen kann und ich lieber mittendrin bin als nur zuschaue. Ich möchte Zukunftsfähigkeit schaffen, für die Kultur und für meine eigene Zukunft im Kulturbereich!
Welche alma-Themen sind dir besonders wichtig – und warum?
Wie wir die Kultur und unser Arbeiten darin ein Stück menschlicher gestalten können und die Mittel dafür auch bereitstehen. Das Potenzial ist da. Wir müssen das jetzt nur noch machen!
Wofür steht alma für dich?
Dafür, dass du in deinem Daily Struggle nicht allein bist. Dafür, dass genau aus diesen Herausforderungen eine echte Chance auf Veränderung entstehen. Und dafür, dass wir gemeinsam überlegen, welche Tools unser Arbeiten leichter, klüger und schöner machen können – damit Raum bleibt für das, was zählt: Menschen, Ideen und mutiges Gestalten.
Welche Themen sind dir besonders wichtig – und warum?
Menschlichkeit und eine extra Portion Effizienz für eine rosige Zukunft der Kultur! Das warum erklärt sich von selbst!
Technologie sinnvoll nutzen. Und das immer mit internationaler Perspektive.
Meine Themen bei alma: Menschen stärken. Wandel begleiten. Arbeit neu denken. Technologie sinnvoll nutzen. Und das immer mit internationaler Perspektive. Ich bin gerne Sparringspartnerin für internationale Development-Themen, CRM und KI und Transformations-Prozesse. Aktuell interessiere ich mich sehr für das Thema Social Prescribing und freue mich auf eure Insights dazu.
Und zu guter Letzt: Was sind deine drei „Must-Follows“, also Tipps für inspirierende Informationsquellen?
Deborah Rutter, Kulturmanagerin, ehem. Präsidentin des Kennedy Center for the Performing Arts; weil sie einfach eine großartige Führungspersönlichkeit mit Verstand und Herz ist. Was sie wohl als nächstes vorhat?
Linda Hill, Professorin an der Harvard Business School, Expertin für Führung und kollektive Kreativität in komplexen Organisationen; weil sie zeigt, wie kollektive Kreativität Führung neu definiert.
Aubrey Bergauer, Gründerin von Changing the Narrative und Autorin von Run it Like a Business; ihr Mindset ist für die deutschen Kulturbranche vielleicht hier und da etwas intense, aber ich liebe ihre Power!
Und mein Nice-to-Follow 😉 Dr. Jill Sonke, Forschungsdirektorin am Center for Arts in Medicine, internationale Expertin für die Wirkung von Kultur auf Gesundheit und gesellschaftliche Entwicklung; weil konsequent daran arbeitet, durch wissenschaftliche Forschung nachzuweisen, wie Kultur konkret und messbar auf Gesundheit und gesellschaftliche Entwicklung wirkt.
Vielen Dank für das Gespräch, liebe Lisa!
